May the Fuzz be with you!
Gefrässige Raupen und wunderschöne Schmetterlinge. Zuckerbrot und Peitsche. Fuzzige Riffs und zuckersüße Melodien. Bikini Beach setzen auf ihrem neuen Album auf Kontraste. „Cursed“ ist schon Album Nummer sieben der Grenzgänger vom Bodensee. Sänger und Gitarrist Nils Hagstrom und Bassistin Charlotte Love wohnen in Konstanz, Schlagzeuger Flip kommt aus der nahen Schweiz.
„Seit 2020 ist alles wie verflucht“, erklärt die Band den Albumtitel. „Als wir für unser fünftes Album „Atoll“ im Studio waren, fing gerade die Corona-Pandemie an. Das überschattete nicht nur den Release und die kommenden Touren komplett, sondern brachte auch viel Unheil, Angst und Chaos mit sich. Nicht mal zwei Jahre später dann der Ausbruch des Krieges in Europa, der immer noch andauert. Welcher Mist kommt wohl noch alles auf uns zu?“
2025 klingen Bikini Beach düsterer als bisher. Kein Wunder, bei all dem Scheiß um uns herum. In den Texten geht es um sehr persönliche Probleme oder die Wut auf die Gesamtsituation. Der Planet geht vor die Hunde, Nazis und Populisten feiern Wahlsiege und in der Nachbarschaft fliegen Bomben und Marschflugkörper. „Uns ist bewusst, dass wir zwar einerseits in einer super privilegierten Gesellschaft leben, aber gleichzeitig wird man teilweise einfach nur fassungslos über aktuelle Geschehnisse“, so die Band.
FUTURE PRAWNSlacker, Punker, Glamrocker und Psychedelic-Nerds schlendern nicht allzu oft gemeinsam über die Straße – und schon gar nicht in die selbe Bar. Das erste Solo-Album des Potsdamer Multiinstrumentalisten Martin Mann, was auf dem Hamburger Label La Pochette Surprise Records 2021 veröffentlicht wurde, ist wie bestes people watching vom Eck-Café aus: Ein Panorama klanggewordener Charaktere, mal spleeing, mal lässig, mal glamourös, so als würden die Lemon Twigs und Ty Segall zusammen einen Krabben-Cocktail bestellen. Als Future Prawn hat Mann hat einige seiner Lieblingsmusiker um sich geschart, lange an den Songs gefeilt und seine musikalischen Erfahrungen in ein Album gebündelt, das an allen Ecken flackert, groovt und überraschelt. „A Day At Promenade“ schwirrt vor Trommelfell-striegelnden Einfällen: Verschollene Westcoast-Gitarren knallen über den Strand, Synthesizer blubbern wie Lavalampen im Weltraum und abgezockte Breaks greifen nach Ohrwurm-Riffs mit Sahne oben drauf. Mann wildert in fröhlicher DIY Manier durch alle Stile, deren Endorphinausschüttungs-Potenzial naturwissenschaftlich erwiesen ist, und tut daseinzig Richtige damit: Sie sehr lieb haben, in knackige Songs gießen.