© Flügelaltar Marienkirche Ziegenhain, EEBT |EMS

In 30 Tagen

600 Jahre Marienkirche Ziegenhain

Auf einen Blick

Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Jahreis im Mittwochkreis

Der Thüringer Landeskonservator Holger Reinhardt charakterisiert in seinem Grußwort zum Jubiläumsband die Marienkirche als "sowohl historisch als auch kunstgeschichtlich bemerkenswertes Bauwerk". Sie war entstanden, um das wundertätige Marienbild zu präsentieren, das die Wallfahrer nach Ziegenhain lockte. Durch die intensive Beschäftigung mit der Geschichte im Vorfeld wurde bekannt, dass die Errichtungsurkunde von 1424, ausgestellt durch den Kirchberger Burggraf Albrecht III., nicht die erste urkundliche Erwähnung des Gotteshauses ist.
Noch erhaltene päpstliche Ablässe sorgten dafür, dass die Pilgerströme immer wieder neuen Schub bekamen. Erstmals wird das Aussehen der ursprünglichen Wallfahrtskapelle beschrieben, die man sich als einen gestreckten Achteckbau mit zwei Chorpolygonen vorstellen kann, sozusagen ein „Ausstellungspavillon“ für das wundertätige Marienbild. Von Anfang an war die Marienkirche mit Fresken ausgemalt. Von der ursprünglichen Freskenmalerei ist heute nur noch der sogenannte Dreikönigszug zu erkennen. Vom gotischen Schnitzaltar der Kirche wurden in der nachtreformatorischen Zeit die Heiligenfiguren entfernt. Aber bereits am Ende des Reformationsjahrhunderts wurde der Hintergrund des Altars für eine neue Bemalung mit einem Bildprogramm genutzt, wie es in der berühmten Biblia pauperum zu finden ist. Der Kanzelaltar gilt als die gewichtigste liturgisch-künstlerische Schöpfung des Protestantismus. Der Ziegenhainer gehört zu den seltenen Pyramidenkanzelaltären des Barocks und ist der jüngste von den zehn in Thüringen noch existierenden. Erstmals werden die Werke von Predigern an der Ziegenhainer Kirche beschrieben. Einer von ihnen hat bereits 1783 die erste Kinderbibel herausgebracht. Der Jubiläumsband endet mit zwei Beiträgen zu den Sanierungsarbeiten während und unmittelbar nach der politischen Wende sowie mit den Instandsetzungsarbeiten und der barrierefreien Erschließung des Zuganges zur Kirche in den letzten Jahren.

Der Mittwochkreis ist eine Bildungsinitiative von engagierten Menschen, die ihre nachberufliche Phase sinnstiftend für sich und andere gestalten möchten. Der Kreis organisiert unter dem Dach der Ev. Erwachsenenbildung wöchentlich Vorträge zu unterschiedlichen Themen. Er ist für Menschen jeden Alters offen und bietet auch Möglichkeiten, sich selbst zu engagieren und mitzugestalten. Die Teilnahme ist kostenfrei, zur Deckung der Unkosten wird um eine kleine Spende gebeten.


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